Brauchen wir denn wirklich so viel Verkehr?

„Mich interessiert vor allem die Zukunft, denn das ist die Zeit, in der ich leben werde.“
Albert Schweitzer (1875-1965), elsässischer Theologe, Arzt und Philosoph, Friedensnobelpreis 1952


Vor ein paar Tagen war ich im Kino. So drei bis vier Mal im Jahr findet sich dann doch ein Film, zu dem ich gerne das Ambiente eines großen Lichtspielhauses spüren möchte. Große Säle mit einer riesigen Leinwand, der Geruch von Popcorn in der Luft, das Erklimmen von teppichbezogenen Treppenstufen zu einem gepolsterten Sitzplatz. Ja, selbst die Kinowerbung gehört für mich dann dazu. Weil sie nur vor dem Film kommt, nicht mittendrin. Einen Film im Kino zu betrachten ist doch etwas ganz anderes, als ihn auf meinem Computermonitor anzusehen, sobald er in einer der Online-Videotheken verfügbar wird. (= meine normale Art, Filme zu schauen, denn – wie gelegentlich schon erwähnt – ich lebe ansonsten restlos TV-frei).

Trotz meines großen Interesses an dem Film drohte die Fahrt fast zu scheitern. Ein ziemlich banaler Grund: Faulheit. Sollte ich mir wirklich die Mühe machen, mein als einziges Auto dienendes Wohnmobil vom Schlafmodus auf den Fahrmodus umzurüsten und mindestens eine halbe Stunde Hinfahrt und im Anschluss noch eine halbe Stunde Rückfahrt in Kauf nehmen? Wahrscheinlich noch Parkplatzsuche und im schlimmsten Fall noch ein Stau auf dem Weg. Je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr spürte ich meine Lust schwinden.

Ich raffte mich dennoch auf. Andere Leute fahren jeden Abend auf irgendeine Party und legen dabei noch weitere Strecken zurück. Außerdem muss es ja vielleicht nicht das Kinopolis in Darmstadt sein. Bensheim liegt geografisch näher und hat auch ein großes Kino, habe ich erzählt bekommen. Ich war noch nie dort. Luxor, wie mir ein Blick in Google mitteilte. Aber will ich denn wirklich fahren? Ich gab meinem inneren Schweinehund einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten, buchte das Ticket mit 10% Vorverkaufs-Aufschlag und hatte somit ein neues Thema, über das ich mir Gedanken machen konnte. Warum muss ich einen Aufpreis zahlen, wenn ich dem Kino den Umsatz im Voraus sichere, vollkommen unabhängig davon, ob ich nun wirklich komme oder nicht? Eine richtig plausible Erklärung ist mir bis heute nicht eingefallen.

Mit schwerem Verkehr rechnend habe ich mich sicherheitshalber schon eine dreiviertel Stunde vor Filmbeginn auf den Weg gemacht. Wer weiß, welche Zehn-Jahres-Baustelle gerade mal wieder irgendwo eingerichtet worden ist, während es auf der einzig verfügbaren Ausweichstrecke zu einem Unfall kam und deshalb gar nichts mehr geht. Im Laufe meines Autofahrer-Daseins komme ich inzwischen an die Million Kilometer Asphalt, die ich hinter mich gebracht habe. Die vielen Stunden, die ich schon verzweifelt auf die Weiterfahrt wartend auf mein Lenkrad eintrommelte, sind schon gar nicht mehr zu zählen. Daher kenne ich das berühmte sich übergebende Pferd direkt vor der Apothekentür persönlich. Kurzum, ich möchte nicht zu spät kommen, also komme ich eben ersatzweise viel zu früh, falls der Verkehr es überraschenderweise doch erlauben sollte.

Er tat es. Also mich überraschen. Dürfte daran liegen, dass die deutsche Nationalmannschaft an dem Abend den einzigen Sieg in ihrer sehr kurzen Teilnahme an der Weltmeisterschaft einspielte. So kam es, dass ich beim Popcorn-Kaufen gleich von zwei Personen bedient wurde und der junge Mann am Einlass ganz enttäuscht schaute, als ich auf dem Weg erst noch einen Blick in das faszinierende Meerwasser-Aquarium warf. In dem riesigen Kinosaal saßen wir dann zu neunt. An diesem Tag hat das Kino definitiv draufgelegt. Aber den wenigen Menschen, die gekommen waren, einen richtig unvergesslichen Abend ermöglicht. Der Mitleid verspürende Betriebswirt in meinem Kopf war kurzzeitig mit dem auf Wohlfühlen fixierten Privatmann im Konflikt. Er zog den Kürzeren. Ich habe den Film und die Ruhe und den Platz genossen.

Zuschauer, die einen Actionfilm angesehen haben, neigen dazu, im Anschluss ihre Kräfte zu überschätzen. Ich stelle da zugegebenermaßen keine Ausnahme dar. Nachdem ich kurz nach elf in der Nacht mein Auto abgestellt hatte, drehte ich mich im Fahrersitz sitzend nach hinten um und kam zu dem Schluss, dass ich den Rückbau zur Schlafstätte jetzt nicht angehe. Stattdessen sprang ich kurz in mein Büro, wechselte die Jeans gegen eine Laufhose und joggte durch die dunkelste Nacht die knapp fünf Kilometer zu meinem Wohnwagen im Nachbarort. Das euphorische Gefühl des am Abend mit Überlänge angesehenen Weltraumepos sorgte dafür, dass ich selbst nach dem Lauf noch ausreichend Energie zusammen brachte, ein paar Zeilen zu schreiben. Vergessen war die Grüblerei über die lästige Fahrt vor dem Filmgenuss.

Bis zum nächsten Morgen. Wer abends hin läuft muss logischerweise morgens wieder zurück laufen. An Tagen, an denen ich nicht schon früh zum Kunden aufbrechen muss, ist das ja grundsätzlich kein Problem. Zumindest das Laufen nicht. Die Rahmenbedingungen schon. Ab sechs Uhr erwacht an den Arbeitstagen unsere Zivilisation zum Leben. Wenn ich denn ein Leben ohne Arbeit führen könnte, wäre das mit Sicherheit keine Uhrzeit, zu der man mich schon wach erleben könnte. Aber für dieses kleine Wörtchen „wenn“ quäle ich mich brav entgegen meines natürlichen Bedürfnisses auf Wunsch meines Weckers aus den Federn.

Rein in die Joggingschuhe und ab geht es dem Rheinverlauf folgend zurück zu Bad und Büro. Die erste Hälfte der Strecke in dieser Richtung laufend kann man ohne zu übertreiben als „wundervoll“ beschreiben. Rechts, nur durch wenige Büsche und die zur Uferbefestigung verteilten Steine getrennt, fließt der majestätische Rhein und verbreitet eine Ruhe und Gelassenheit, wie sie nur von etwas wirklich Mächtigem ausgestrahlt wird. Eine Macht, die sich im Moment gerade sanftmütig und ruhig zeigt. Der aber der Mensch mit all seiner Technik nichts entgegen zu setzen hat, wenn sie zornig werden sollte. Rechts am Wegesrand wechseln sich Anglerseen, kleine Waldstücke und wilde Wiesen ab. Manch ein Storch und gelegentlich auch ein Reh beäugen mich mitleidig, während ich keuchend dem wohl zur Verkehrsberuhigung absichtlich in einem miserablen Zustand gehaltenen Weg in Richtung Zivilisation folge. Ab und zu kommt ein Auto vorbei. Manchmal auch ein knatternder Motorroller. Jedes Mal ärgere ich mich über die Störung der friedlichen Ruhe. Und anschließend über die Staubwolke und die Abgasglocke, die hinter den Fahrzeugen her zieht.

Wie erwähnt handelt es sich hierbei nur um die Hälfte der Strecke. Irgendwann bleibt mir nichts anderes übrig, als am Ende des Feldweges auf die Hauptstraße einzubiegen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite beginnt das Grundstück eines Chemiekonzerns. Auf der Rheinzugewandten Seite liegt der zu dem Unternehmen gehörende Parkplatz. Ich erwische an diesem Morgen genau den Zeitpunkt des Schichtwechsels. Hunderte Mitarbeiter kommen gefahren. Werden auf der Hauptstraße langsamer, blinken, warten auf mich, bis ich endlich über die Einfahrt hinweg gelaufen bin und beginnen mit ihrer Parkplatzsuche. Weiter geht es. Ein Mischunternehmen aus Recycling, Transport und Baggerei schließt sich an. Eine Baustelle, auf der einmal ein Logistikpark entstehen soll. Die in Reih und Glied stehenden Sattelschlepper eines Containerumschlagunternehmens imponieren auf den nächsten hundert Metern. Gegenüber eine Kfz-Werkstatt, eine Tankstelle für Pkws. Ein paar Meter weiter auf der Rheinseite die Einfahrt zum Frachthafen mit Lkw-Tankstelle und den Silos eines aktuell im Diskurs befindlichen Chemikalienlagers. Einblicke in den Containerhafen und eine weitere Tankstelle für Pkws schließen sich an, bevor man vollkommen übergangslos auf der Hauptstraße in der Innenstadt weiter läuft.

Auf der ganzen Strecke ist um diese Uhrzeit kein Vogel mehr zu hören. Das lärmende Brummen mineralölbetriebener Motoren und Knattern der Zweiräder wetteifert gegen das Rauschen der zahllosen Reifen auf dem Asphalt. Als Jogger auf dem Bürgersteig daneben ringe ich öfters verzweifelt um Luft, wenn mich manch eine Rußwolke eines schweren Diesels oder die nur halbverbrannte Benzinglocke eines alten Ottomotors einhüllt. Sport ist gesund, so rede ich es mir in diesem Momenten ein. Ob ich den positiven Effekt auf meinen Körper nicht mit dem ganzen Zeug, was ich gerade einatme, mehr als zunichtemache, versuche ich gar nicht weiter zu bedenken.

Gerade mal anderthalb Kilometer Strecke in einem recht kleinen Ort wie Gernsheim verursacht einen solchen Abgasausstoß. Wie sieht das in den großen Städten aus? In richtigen Industriezentren? Und vor allem… in Ländern, in denen nicht die strengen Regeln der Abgasreduzierung und vorgeschriebenen regelmäßigen Kontrollen der Fahrzeuge gelten? Während ich vorwärts stolpere, versucht sich mein Geist eine Vervielfältigung dieser Dreckschleudern um mich herum vorzustellen. Als mir in diesem Moment dann noch die Erinnerung an meine häufigen Besuche in Travemünde durch den Kopf geht, wo die Marina für die Segeljachten bei ungünstigen Windverhältnissen genau im Abgasschatten der großen Überseefähren liegt, wird mir mulmig im Bauch. Dass diese riesigen Schiffe im Travemünder Ostseehafen regelrechte Nussschalen im Vergleich zu den weltweit auf den Meeren herumdampfenden Frachtschiffen sind und es dazu fast genauso viele Luxusliner zum Personentransport gibt, schlägt mir dann so sehr aufs Gemüt, dass ich vom Joggen in gemächlichen Schritt runter schalten muss, um überhaupt noch mit meiner eingeatmeten Luft klar zu kommen.

Ich bleibe stehen. Schaue eine Zeitlang dem regen Treiben auf der Straße zu. Halb Gernsheim sitzt im Auto oder auf dem Motorroller, um zur Arbeit zu kommen. Schon hier auf der Ausfahrtstraße der Stadt knubbelt sich der Verkehr. Außerhalb auf den Landstraßen wird das mit Sicherheit nicht mehr besser. Müssen die denn wirklich alle unbedingt genau jetzt durch die Gegend fahren? So geht es mir durch den Kopf. Natürlich kenne ich die Antwort: ja. Aber ist es denn wirklich notwendig? Oder nur eine Folge der Tatsache, dass es eben jeder so gewohnt ist und einfach mitmacht, ohne es in Frage zu stellen?

Ein guter Freund brachte während einer Unterhaltung in geselliger Runde vor einiger Zeit einmal das Argument auf, dass die meisten unserer aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen ganz einfach zu lösen wären, wenn man per Gesetz eine Maximalgröße für Unternehmen definieren würde. Ein Betrieb darf nur maximal… sagen wir mal 500 Mitarbeiter beschäftigen. Ausnahmen für öffentliche Verwaltungen sind denkbar. Nachdem ich anfangs etwas skeptisch drein schaute, fand ich im späteren Verlauf des Gesprächs durchaus Interesse an dem Gedanken. Durch die Beschränkung der meistens nur auf inhumane Arbeitsbedingungen hinauslaufenden Synergieeffekte kommt es schon alleine zu einer größeren Anzahl an Beschäftigten in nahezu allen Geschäftsbereichen. Es werden einfach mehr Buchhalter, mehr Sekretärinnen, mehr Verkäufer, mehr Techniker, ja, auch mehr Chefs benötigt.

Recht schnell arbeitete ich im Geiste noch weitere Folgen aus, die sich aus diesem Ansatz ergeben könnten. Güter, die an mehreren Stellen produziert werden, brauchen nicht mehr durch die Gegend transportiert zu werden. Arbeitsplätze, die durch dieses Aufsplitten der Unternehmen entstehen, könnten in räumlicher Nähe zum Wohnort entstehen. Eine massive Reduktion des Güter- und Personentransportwesens wäre die Folge. Klar, jetzt höre ich schon den Aufschrei: „Clark, hast du jemals bedacht, wie viele Arbeitsplätze denn mit dieser Logistik in Verbindung stehen, die dann wegfallen würden? Autobauer, Lkw-Hersteller, Bus- und Bahnverkehr, Tankstellenbetreiber, Mineralölraffinerien mit all ihren Zulieferern, Straßenbau, blablabla…

Ja, tatsächlich würde sich eine drastische Verschiebung der Beschäftigungsarten ergeben. Aber ich sage ja auch nicht, das diese Maßnahme als Singulareinheit umgesetzt werden sollte. Natürlich bräuchten wir auch an ein paar anderen Stellen noch weitergehende Veränderungen unseres gewohnten Gesellschaftsaufbaus. Darauf gehe ich gerne in einem der kommenden Blogs noch näher ein. Bleiben wir heute erst einmal beim Thema Verkehr. Und schauen uns meinen eingangs erwähnten Kinobesuch noch einmal genauer an.

In Gernsheim verfällt seit Jahrzehnten auf Wunsch der Denkmalschutzbehörden ein Gebäude, in dem sich lange, lange vor meiner Zeit in dieser Stadt am Rhein ein Kino befand. Für die Einheimischen wird bei der Beschreibung dieses Bauwerks auch weiterhin vom „alten Kino“ gesprochen. Dabei gab es tatsächlich ein noch wesentlich älteres Kino ein paar Straßen weiter, das erst von wenigen Jahren zu Wohneinheiten umgebaut worden ist. Aber dieses alte „alte Kino“ ist wohl schon so alt, dass sich da selbst die Ureinwohner Gernsheims kaum mehr dran erinnern. Zwei Kinos also in einer Stadt, die zu den Zeiten damals noch überhaupt keinen Gedanken daran hegte, sich fünfstellige Einwohnerzahlen vorzustellen.

Was hätte ich darum gegeben, einfach innerhalb des Ortes zum Kino zu laufen und mir den Film dort anzusehen. Anschließend vielleicht ein Spaziergang zum Rheinufer, um in einer Gastronomie noch ein Gläschen Wein zum gemütlichen Ausklang des Tages zu mir zu nehmen. Bei der Gelegenheit vielleicht Menschen treffen, die in meinem direkten Umfeld leben. Ins Gespräch kommen, statt die immer weiter ausufernde Anonymität unserer Gesellschaft weiter zu unterstützen. Aber nein, um meinen Film anzusehen blieb mir nichts anderes, als den Mainstream der Zeit zu unterstützen und ein paar Liter Diesel in luftverpestende Abgase zu verwandeln.

Das Kino steht hierbei als Symbol für tausend andere Dinge. Vorbei die Zeiten beispielsweise, in denen wir in Gernsheim wenigstens am Wochenende eine Art kleine Diskothek zur Verfügung hatten. Ein Wechselspiel aus „rentiert sich nicht“ mit „zu wenig Interesse seitens der Bevölkerung“ zwingt im Laufe der Zeit immer mehr Unternehmen in die Knie, die sich rein nach marktwirtschaftlichem Streben orientieren. Ich gebe zu, dass ich selbst da ja keine Ausnahme darstelle. Wie oft schüttelte ich schon den Kopf, wenn ich einen Artikel in Gernsheim kaufen wollte und dann entweder an den rein gar nicht zu meinem Lebensstil passenden, aber natürlich typisch deutsch strikt gesetzlich geregelten Ladenöffnungszeiten scheiterte. Oder mindestens genauso oft schlichtweg die Tränen in die Augen bekomme, wenn ich den Preis der begehrten Ware sehe. Ich weiß die Vorteile einer persönlichen Beratung durchaus zu schätzen und bin auch gerne bereit, dafür einen gewissen Mehrpreis auszugeben. Wenn aber ein Artikel im lokalen Fachgeschäft 25% und mehr über dem Preis von Amazon & Co. liegt, fehlt mir das erforderliche Verständnis. Also tue ich das, was die breite Masse der Menschen auch tut: ich sorge mit ein paar Klicks am Bildschirm dafür, dass irgendwo im Hintergrund ein riesiges Räderwerk an Transportlogistik, Verpackungsbedarf und noch mehr Transport ins Rollen kommt. Verkehr, Verkehr, Verkehr. Vermeidbar? Sicherlich. Aber kaum als Einzelperson. Wo steckt denn hier unsere Politik? Wo bleiben wirklich sichtbare Maßnahmen, um hier einzuschreiten? Wo bleibt spürbarer Wille, an dieser Situation etwas ändern zu wollen? Ach, damit kann man keine Wählerstimmen fangen, ich vergaß.

Vor ein paar Tagen las ich in den Nachrichten, dass jetzt seit Juli 2018 für Lkws die Maut auch auf sämtlichen Landstraßen gilt. Der deutsche Staat erhofft sich hierdurch Mehreinnahmen in Höhe von über 2 Milliarden Euro im Jahr. Im gleichen Absatz stand auch geschrieben, dass für den Endverbraucher hierdurch keine Mehrkosten entstehen werden. Ich suchte vergeblich nach einem Hinweis, aus wessen Munde diese Aussage denn stammen solle. Als ob die Transportunternehmen diese Kosten puffern würden. „Transport“ kostet heute fast nichts mehr. Das ist ein riesiger, extrem hart umkämpfter Markt mit mickrigen Margen. Diese Unternehmen, die ohnehin schon kaum etwas verdienen, sollen die Mehrkosten aus der Maut nicht auf den Preis aufschlagen? Blödsinn!

Mit solchen Maßnahmen das extrem hohe Verkehrsaufkommen reduzieren zu wollen ist allenfalls Augenwischerei. Hier geht es nur um eine vollere Staatskasse. Sonderlich lange wird es wohl auch nicht mehr dauern, bis die Maut auch auf Pkws ausgedehnt wird. Vermutlich unter der Begründung, dass mehr Einnahmen im Staatshaushalt zur Erhaltung und dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur benötigt wird. Immer wieder, wenn ich solche Argumente höre, würde ich gerne aufschreien: „Schafft nicht Platz für noch mehr Autos. Schafft besser Lebensbedingungen, die auch ohne Lebenszeitverlust hinterm Steuer lebbar sind!“

Nur wer soll meinen stillen Schrei denn hören? Die Menschen, die ferngesteuerten Robotern gleich hier in den Autos gerade auf dem täglichen Weg zur Arbeit an mir vorbei rollen und mich als einsamen Jogger am Straßenrand mit einer Dunstglocke zu ersticken versuchen? Ganz bestimmt nicht.

Ich hole noch einmal Luft, so gut es irgend geht und trabe weiter zu meinem kleinen Kellerbüro. Um mich unter die Dusche zu stellen. Und anschließend in den Zug zu setzen. Mich mit dem täglichen Hamsterrad ablenken von dem rebellierenden Gedanken an eine bessere Welt. Und doch kriege ich die Frage nicht aus meinem Kopf…

Brauchen wir wirklich so viel Verkehr? Ich denke nicht. Es ginge anders! Bin ich denn mit diesem Gedanken alleine?

Ein grübelnder Gruß von

Eurem Clark

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